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  • AutorenbildJudith Zortea

In die Wiege gelegt


Kennen Sie das? Sie werden für etwas bewundert das Ihnen selbstverständlich erscheint. Sie gehen in einer Aufgabe so auf, dass Sie Zeit und Raum vergessen und Ideen fliegen Ihnen geradezu aus dem Nichts zu.


In diesen Momenten sind Sie vermutlich ihrem Charisma begegnet, dem was Ihnen als Begabung und Talent in die Wiege gelegt wurde. Werden diese Gaben ausgelebt und sichtbar, dann ist es oft so als ob einem etwas zufällt das über einen selbst hinausreicht. Es ist einfach da, ohne eigenes Zutun, oft erkennt man es nicht einmal, weil es einem so grundgelegt ist.


Haben Sie es schon einmal in den Augen Ihrer Mitmenschen gesehen, dieses Glitzern, wenn jemand in seinem Element ist? Sie kennen es bestimmt, das Leuchten und Sprühen, wenn jemand sein Charisma lebt oder davon erzählt.


Mich erfasst in diesen Momenten eine wohlige Gänsehaut. Ich darf teilhaben an der Gabe eines Menschen und an der Freude die daraus entsteht. Ein Geschenk kommt in der Welt an und entfaltet sich. Da entsteht in mir tiefe Dankbarkeit und Demut vor der Größe und Schönheit dieses Menschen. Was da in die Wiege gelegt wurde berührt und erfüllt alle die daran teilhaben.


Das klingt ja alles schön und gut, denken sie, aber so ist das Leben doch nur selten. Es gibt doch auch Pflichten und Aufgaben die einfach zu tun sind. Wenn jeder nur macht was seiner Begabung entspricht, wer macht dann den Abwasch und das Aufräumen? Stimmt, da haben Sie recht.


Vielleicht geht es hier gar nicht darum, ob das Charisma leben oder die Pflicht erfüllen richtig ist. Vermutlich geht es darum welcher Blickwinkel, dort wo ich stehe, mehr an Freude, Leichtigkeit und Strahlkraft bringt.


Probieren wir es doch mal aus und drehen die ganze Sache um. Fangen wir beim Staunen an. Schauen Sie sich um in Ihrem Ort, untern den Menschen in Ihrer Umgebung, bei sich selbst. Wo sehen Sie eine Begabung, wo ist jemand ganz in seinem Element oder wann leben Sie selbst Ihr Charisma aus?


Und jetzt machen Sie eine ganz andere Liste, eine Gabenliste. Schreiben Sie auf, wann Sie bei sich und anderen Glitzer und Leuchten sehen. Das ist nicht unbedingt das Gleiche wie „wer kann was “ es ist eher ein Eintauchen und ein Hören auf das was Gott uns in die Wiege gelegt hat. Vielleicht meint Jesus das damit, wenn er sagt: „Darum wachet, denn ihr wisst nicht, in welcher Stunde euer Herr kommen wird“ Mt. 24:42-44


Wo sind wir in unserem Element? Machen Sie es sich zur Aufgabe, neugierig zu beobachten, bereit zu sein eine Gabe zu entdecken.


Und wenn Sie ein Charisma, und sei es nur ganz kurz, sehen, dann freuen Sie sich auch gerne laut. Sie könnten dem anderen dafür danken, ihn ermutigen und unterstützen die Gabe noch mehr und öfter zu zeigen. Lassen Sie sich überraschen wie diese Begabung überschwappt und hinaus in die Welt rinnt. Freuen Sie sich darüber wie es die Welt bereichert und bleiben Sie gespannt ob daraus etwas wächst, kurz- oder langlebig, nach Ihrem Geschmack oder nicht.

Mehr nicht, kein Projekt, nur beobachten, sich freuen und die Begabungen fördern, einen Tag, mehrere Tage, ein paar Monate. Lassen sie sich überraschen. Und dann schreiben Sie mir die Geschichten dies Sie erlebt haben. Erzählen Sie die Erfahrungen allen, die sich mitfreuen wollen, ob laut oder leise.


Ich wünsche uns allen, dass zwischen unseren Pflichtaufgaben, die Freude an dem was Gott uns in die Wiege gelegt hat wächst. Wer weiß, vielleicht verwandelt sich das eine oder andere Muss in ein Dürfen oder manches Muss löst sich in Luft auf. So wie wir beim Jahreswechsel zurücklassen was schwer war und mitnehmen was uns unterstützt.


In der Geburtserzählung Jesu heißt es: „Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe.“ Vielleicht sind wir auch eine Krippe in dem Gott das hineinlegt was ihm nahe ist.



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